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Hannes- Der Renntourist

„VON MÄRZ BIS OKTOBER SIND MEINE UHREN AUF RENNEN FAHREN GESTELLT.“

Mein radsportlicher Weg ist retrospektiv eher zweigeteilt. Die Faszination des Radsports packte mich Mitte der 90er als Kind am Fernsehbildschirm, als ich mit meinem Opa keine Etappe der Tour verpassen durfte. Das Fieber ergriff mich endgültig, als mein Onkel mir 2004 seinen französischen Stahlrenner schenkte, mit dem er in den 70er-Jahren Jugendradrennen in der ehemaligen DDR fuhr. Da ich jedoch schon durch den Fußball sportlich sozialisiert war und es in meiner damaligen Umgebung keinen Radsportverein gab, war für mich das Rennrad mein Ausgleichssportgerät und Alltagsrad.

Durch den Umzug nach Mannheim im Jahr 2014 hatte ich endlich die Möglichkeit mich einem Radverein anzuschließen. Über beginnendes Bahntraining beim RRC Endspurt Mannheim beantragte ich dann meine erste Rennlizenz. Ich musste zwar schnell feststellen, dass Rennrad fahren und Radrennen fahren zwei durchaus verschiedene Paar Schuhe sind, aber es war das, was ich in meiner zweite Hälfte des Sportlerdaseins machen wollte. Das Rennfieber hatte mich gepackt. Als ich in meinen ersten Zügen des „Rennfahrerlebens“ PMCA Club Member Seb Frey kennenlernte, schaffte ich im zweiten Lizenzjahr den Aufstieg in die Elite-Klasse. Seb war und ist für mich nicht nur ein Freund, sondern gleichzeitig engster Berater und größter Kritiker. Da er gefühlt jeden Stein auf Pfälzer Krit-Kursen kennt, hole ich mir bis heute seinen Rat vor den Rennen ein. Auch wenn ich gern mal meinen eigenen Kopf habe, hat er in der Regel am Ende immer Recht.

Eines meiner bisherigen Radsport-Highlights war im Januar 2019, als ich als Vorbereitung für die folgende Saison bei einem Straßenrennen in Israel am Start stand. Insgesamt war es eine tolle Erfahrung, in der Halbwüste Israels gegen aktuelle Profis und Neo-Profis der Israel Cycling Academy zu fahren.

Ein zweites Highlight war für mich persönlich der Aufstieg in die Elite-Klasse nach meinem 2. Platz im Rheinstetten-Cup, welcher damit auch zu meinem Lieblingsrennen gehört.

Mit keinem Erfolg verknüpft, aber immer Highlights des Jahres sind für mich die Pfälzer- Kerwerennen. Hier schlägt meiner Meinung nach das Radsportherz des Landes. Die Rennen sind hart, schnell und immer gut besucht. Mit teilweisen Kopfsteinpflaster-Passagen ist das Klassiker- Feeling spürbar zu erahnen. Es ist immer wieder beeindruckend, wieviele Menschen sich unter der Woche abends Zeit für diesen tollen Sport nehmen.

 

Im Training ist natürlich der Apfelbaumweg in Verlängerung zur Ursenbacher Höhe einer meiner Lieblingsanstiege in der Region um Mannheim. Dieser ist besonders aus der Trainingsperspektive optimal für Intervalle aber auch für zwischendurch ein „must-have“. Wenn man mal richtig klettern will, hängt man an den Apfelbaumweg noch den Königsstuhl dran, nachdem man über Wilhelmsfeld die geniale Abfahrt Richtung Ziegelhausen in Angriff nahm. Aus Rennfahrer-Sicht ist für mich der Ketscher Rheindamm ein Wohnzimmer. Dieser ist perfekt für HIT-Intervalle gemacht, bis man den Speyerer Dom nur noch grau sehen kann ;).

 

Meine persönliche Trainingscomfortzone erreiche ich jedoch am ehesten auf Mallorca. Im Trainingslager mit dem Team spürt man auch als Amateur einen Hauch vom Profi-Leben. Lange

Ausfahrten, schöne Anstiege, Café-Stopps und kompletten Fokus auf den Sport. Wenn es im deutschen Winter Richtung Mallorca geht, weiß ich, dass der Saisonstart nicht mehr weit ist.

Für mich ist die Möglichkeit, mich mit anderen in Rennen zu messen, die Anspannung kurz vorm Start, die Hektik im Rennen, das Team was dich unterstützt oder der Fahrer für den du fährst, Radsport pur. Man arbeitet als Mannschaft auf ein bestimmtes Ziel hin und egal welchen Plan man sich vor dem Rennen gemacht hat, es kann im nächsten Moment komplett anders laufen. Das macht für mich die Faszination aus - Gemeinsam gewinnen, gemeinsam verlieren, gemeinsam leiden, gemeinsam feiern.

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